Mit dem Kajak auf der künstlichen Skipiste
- Snowkayak ist ein neuer Trendsport, der immer mehr Anhänger findet und damit auch immer populärer unter Skifahrern, Snowboardern und natürlich Kajakfahrern wird. Soulboater.com wird in diesem Winter ausführlich von dieser neuen Sportart und ihrem Umfeld berichten. Wir nehmen zu dem Thema natürlich auch gern Berichte und Erfahrungen von unseren Usern und Lesern entgegen. Wer also Tipps und Berichte zur Snowkayaking-Szene, gut geeigneten Pisten und Abfahrten im Tiefschnee oder auch Veranstaltungen hat, immer her damit, wir veröffentlichen sie gern.
Im österreichischen Lienz wurde bereits zum wiederholten Mal die Weltmeisterschaft im Snowkayak ausgetragen. Die Holländer zogen nach und veranstalteten mangels echten Bergen in der künstlichen „Snow-World“ in Landgraaf eine Indoor-Weltmeisterschaft in dieser neuen Funsportart.
Auch in Deutschland gibt es einige dieser künstlichen Skipisten: Schon vor vielen Jahren begann es in Bottrop und Neuss, vor über zehn Jahren wurden im Umland von Hamburg in Wittenburg und Bispingen zwei Skihallen eröffnet.
Um für Soulboater unterschiedliche Bootstypen auf ihre Eignung zum Snowkayaking zu testen, vereinbarten wir mit dem Snow-Dome Bispingen die Möglichkeit zum Testen sowohl der Boote als auch der Skihalle auf ihre Eignung für das Befahren mit Wildwasserkajaks.
Dank der freundlichen Unterstützung der Mitarbeiter des Snow-Dome konnten wir einen ganzen Vormittag alle Einrichtungen und auch den Sessellift für unsere Snowkayaksession nutzen.
Als Testboote hatten wir als Creeker den Pyranha M3, als Riverrunner den Prijon Soca und als Spielboote den Bliss-Stick RAD 195 und den Pyranha 4twenty dabei.
Es zeigte sich schnell, dass die längeren Boote wie M3 und Soca im schnellen Downhill wesentlich laufruhiger dahingleiten als die kurzen Rodeostummel.
Ohne scharfe Kanten lassen sie sich aber nicht exakt steuern und es bedarf einigen Kraftaufwands, um die Boote bei seitlichem Abdriften in die gewünschte Richtung zu steuern.
Die kurzen Rodeoboote sind da bedeutend leichter auf Kurs zu bringen und zu halten. Wenn ein Boot wie der RAD sehr ausgeprägte Kanten und einen echten Flachboden hat, ist es zum Snowkayaking nahezu ideal geeignet. Es lässt sich sehr schön Carven, wenn der Hang nicht gerade total verharscht und ohne pulvrige Schneeauflage ist. Fährt man nur in gerader „Schussfahrt“ den Hang hinunter, entwickeln die Kajaks Geschwindigkeiten, die kaum normalen Skiern oder Snowboards nachstehen.
Deshalb ist es wichtig, Brems- und Steuertechniken zu üben, durch die man sein Kajak kontrolliert auf der Piste stoppen kann.
Wir übten zunächst „Notausstiege“, um das Kajak nach wenigen Metern anhalten zu können, falls eine Kollision mit einem Skifahrer auf der Piste drohen sollte. Dabei ist es unbedingt notwendig, den Cowtail der Schwimmweste ähnlich einem Fangriemen bei Skiern am hinteren Bootsgriff einzuklinken, um das Boot nicht unkontrolliert ohne Fahrer das Gefälle hinabrutschen zu lassen.
Nach einigen Fahrten den „Berg“ hinab war die Routine aber schnell da, das Boot kontrolliert auf der Piste zu steuern, die Geschwindigkeit durch Spins zu reduzieren und unten parallel zur Piste zu fahren und letztendlich anzuhalten.
Als besondere Technik erwies sich dabei das für erfahrene Skifahrer völlig unlogische Belasten der talwärtigen Kante. Das Boot fährt dabei wie auf einer Schiene parallel zum Hang und lässt sich exakt dahin steuern, wo man hin möchte. Es besteht allerdings die latente Gefahr, bei Hindernissen zu „kentern“, aber auch eine schnelle „Rolle“ oder tiefes Stützen auf dem Paddel ist dann möglich, so dass die Kontrolle während des Gleitens jederzeit erhalten bleibt.
Die Fahrt hinauf mit dem Sessellift klappte problemlos, Boote bis 2,60 Meter Länge können einfach quer auf dem Sitz neben dem Paddler mitgenommen werden. Hier waren die kurzen Boote eindeutig von Vorteil, da das Handling von einem 2 Meter kurzen Playboat gegenüber einem längeren Creeker oder Funcruiser wesentlich einfacher ist, auf dem Sessel Platz zu nehmen.
Snowkayaking macht eine Menge Spass und hat durchaus das Zeug dazu, sich als Trend- und Funsportart zu etablieren.
Neben den klassischen Tiefschneedestinationen in den Alpen eignen sich auch Skihallen gut für diese neue Sportart.
Vielen Dank an dieser Stelle an den Snow-Dome für die Unterstützung unserer Aktivitäten.
Fotos: H-G Luxen und Jonas Schwebe
Text: Jan-Peter